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Die albanische Geschichte kurzgefasst! Teil 1: Die Antike! (Die Illyrer)

Ivi Xhufka • Mai 29, 2020
Die albanische Geschichte kurzgefasst!

Teil 1: Die Antike! (Die Illyrer)
Von: Ivi Xhufka

Wie sehr viele Völker und vor allem Balkanvölker versuchen auch die Albaner sich mit einem antiken Volk zu identifizieren. So wie die modernen Griechen sich gerne als Nachfahren der Hellenen sehen, quasi Nachfolger von Sokrates, so sehen sich die Albaner als Nachfahren der Illyrer oder des berühmten Königs Agron (noch heute ein beliebter Name ). Nun sind jedoch Jahrtausende vergangen und nach den Illyrern und Hellenen waren auch die Römer auf der Balkanhalbinsel! Später kamen die Ostgoten, die Slawen, die Venezianer und für rund sechs Jahrhunderte die Osmanen. Ehrlich gesagt ist dies nur ein kleiner Teil der erwähnten Völker, die seit der Antike den Balkan bevölkern. 
Und wie viel Illyrer in einem Albaner oder wie viel Hellene in einem modernen Griechen übrig ist, das überlassen wir lieber den national Gesinnten und den Politikern. Man darf aberauch nicht vergessen, dass im Tourismus damit verdient wird. 

Nun etwas sachlicher. Die Illyrer waren ein Volk auf der westlichen Balkanhalbinsel, die vom heutigen Kroatien bis nach Südalbanien und noch sogar in Süditalien siedelten. Man weiß wenig über dieses faszinierende Volk, denn sie hatten keine eigene Schrift! Somit ist das, was wir heute von den Illyrern wissen, das von antiken Dichtern und Historikern aus Griechenland oder Rom überliefert wurde. Was sicher ist: Es war ein Kriegervolk, das nicht selten den Römern Probleme bereitete! Die Illyrer waren den Römern vor allem gegen Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. ein Dorn im Auge, als die römische Expansion Richtung Osten begann. Nach einigen Schlachten und erbitterten Kriegen gewannen die Römer schlussendlich und der größte Teil des Balkans wurde zu einer römischen Provinz, die den Namen Illyricum trug. Mit dem Beginn der römischen Herrschaft existiert das Illyrien in der Form von vorher von nun an nicht mehr. Und es gibt bis heute auch keine Wiederholung in der Geschichte, zumindest nicht unter demselben Namen. 

Sehr interessant ist jedoch die illyrische Sprache. Es gibt leider nur wenige Sprachzeugnisse in Inschriften auf Grabsteinen oder aus anderen Ausgrabungen. Laut vielen Forschern und Sprachwissenschaftler gibt es einen Bezug von der illyrischen Sprache zu der albanischen, vor allem aber zum Altalbanischen! Dies wiederum zeigt, dass der antike Illyrer nicht ganz von der Weltgeschichte radiert ist, sondern weiterlebt, vielleicht in klein oder auch in groß, aber bestimmt in jeden modernen Albaner zu finden ist. Und das macht das kleine Volk im Südosten Europas doch sehr stolz. Damit zeigt man, dass man zum Land gehört und hier seit Jahrtausenden lebt. Und wenn man dies den benachbarten Griechen gönnt, warum nicht den Albanern? Die antike Geschichte Albaniens bietet noch viel Forschungsmöglichkeiten und das Interesse steigt. Das Land Albanien hat zahlreiche archäologische Stätten, von denen ein sehr kleiner Teil ausgegraben ist. Nun werden auch viele Touren angeboten bei denen der Schwerpunkt die Antike ist! 


10-tägige Reise durch Albanien mit einem Abstecher nach Mazedonien, zu 5 Stätten des UNESCO-Welterbes und mehr

Geführt von:

Dr. Wolfram Letzner ist klassischer Archäologe mit profunden Kenntnissen zur Archäologie und Geschichte Albaniens und des westlichen Balkans. Er ist freiberuflich als Autor für verschiedene renommierte Verlage und als Reiseleiter tätig.

Dr. Arjan Dimo ist in Apollonia für eines der bedeutendsten archäologischen Museen Albaniens verantwortlich. Als Archäologe mit langjähriger Grabungserfahrung ist er bestens mit den archäologischen Stätten seiner Heimat vertraut. Sein großes Wissen vermittelt er mit Begeisterung.

Literaturempfehlung:

Wolfram Letzner
Die 40 bekanntesten archäologischen und historischen Stätten in Albanien mit Ausflügen nach Mazedonien und Montenegro
168 S. mit 72 Abb. und 1 Karte
Nünnerich-Asmus Verlag & Media GmbH, Mainz 2017
ISBN 978-3-945751-75-6

von Ivi Xhufka 10 Mai, 2020
Der Skanderbeg-Platz wurde 1968 erbaut und nach dem albanischen Nationalhelden benannt. Skanderbeg war ein Adliger aus dem 15. Jahrhundert, bekannt für seinen Widerstand gegen die Osmanen und eine Hauptfigur im albanischen nationalen Widerstand. Der Platz liegt im Herzen von Stadt und Politik. Während der Monarchie gab es in seiner Nähe mehrere Institutionen. Zur Zeit des Kommunismus wurden viele der damals umliegenden Gebäude zerstört, und der Platz erfuhr in den 50 Jahren Diktatur große Veränderung. So wurde in seiner Mitte ein Brunnen angelegt. Eine Statue Josef Stalins wurde aufgestellt, auch die größte Statue Enver Hoxhas befand sich hier, zwischen Nationalmuseum und Nationalbank. Während der Demonstrationen gegen das System von 1991 riss die Studentenbewegung die Statue Hoxhas nieder und zog sie die Kavaja-Straße entlang. Heute überragt die Skulptur des albanischen Nationalhelden Skanderbeg die Platzmitte. Dessen Geburtsname lautete Gjergj Kastrioti, und er lebte von 1405 bis 1468. Noch heute ist er in ganz Albanien präsent. Neben der Statue weht in Purpurrot mit einem schwarzen Doppelkopfadler die albanische Flagge, die Flagge Skanderbegs. Sie wurde 1912 von albanischen Patrioten bei der Unabhängigkeitserklärung gehisst und fand später auch bei Enver Hoxha Gebrauch, allerdings ergänzt um den gelben Kommunistenstern. Skanderberg und seine Flagge symbolisieren die Einigung zwischen Süd- und Nordalbanien. Er vereinte alle Stämme und Führer seiner Zeit mit dem Ziel, den mächtigen Feind, den türkischen Sultan und seine Armeen, zu besiegen. Über mehr als 20 Jahre bot Skanderbeg dem osmanischen Sultan die Stirn. Zentrum seines Widerstands war die Burg von Kruja.
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